Sein Name gilt als Chiffre für Liebe, Verführungskunst und Laster. Aber das zielt zu kurz: Er war Jurist und Kleriker, Konzertgeiger und Unternehmer, Homer-Übersetzer und Duellant. Und er war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Zeitzeugen eines aufregenden Jahrhunderts: des Rokoko. Nicht nur die Frauen bewunderten sein Wissen und seinen Charme. Preußenkönig Friedrich II., Zarin Katharina, der Philosoph der Aufklärung Voltaire, Winkelmann, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten Benjamin Franklin – sie alle schätzten den gebildeten vielgereisten Weltmann. Zwei Päpste verliehen ihm Orden und Ehrenämter. In Prag traf er Mozart bei den Vorbereitungen zu Don Giovanni und arbeitete mit da Ponte am Libretto. Hermann Kesten fasste es pointiert zusammen: "Ein Pandämonium – Das ganze 18. Jahrhundert vereint in einem einzigen Menschen".